Buchumschlag!
Überzeugungsarbeit mit Hilfe fotografischer Bilder zu betreiben, bot sich an, seit Druckwerke massenhaft und kostengünstig erzeugt werden konnten. Aber erst durch die Einführung des Wahlrechts für alle nach dem Ersten Weltkrieg entwickelten die rivalisierenden Parteien in Österreich Strategien zum Einsatz dieses Potenzials.
Die sich steigernde Dynamik der Auseinandersetzungen führte 1927 zum Brand des Justizpalasts in Wien – und zugleich zu einer Flut von Publikationen propagandistischen Inhalts, der schon auf den Umschlägen seinen Ausdruck fand. Bücher, Broschüren oder Heftchen dienten als »kleine Plakate«, die mithilfe unterschiedlichster Kombinationen von Fotografien und Schrift um Aufmerksamkeit warben. Wirklichkeitssplitter, zusammengesetzt zu aggressiven Montagen spiegelten die Verzweiflung über die wirtschaftliche Lage der Arbeitenden und – immer zahlreicheren – Arbeitslosen nach dem Ersten Weltkrieg, während auf der anderen Seite des politischen Spektrums Bilder ungetrübter Harmonie zur Rückkehr zu einem traditionellen Weltbild aufriefen.
