Camera Work
Peter Bömmels, Thomas Demand, Cor Dera, Martin Gostner, Alex Hanimann, Rita Hensen, Simone Westerwinter, Georg Winter
Für die Geschichte der Fotografie im 20. Jahrhundert bedeutet die Neudefinition des Mediums durch die Concept Art der 60er Jahre einen entscheidenden Wendepunkt: der fotografische Prozeß wie auch das Foto selbst werden zu konzeptuell, experimentell oder performativ eingesetzten Instrumenten, die sich auf die reale Objektwelt beziehen, ohne sie zu dokumentieren. Dem direkten Bild/Abbild-Verhältnis enthoben, befreit sich die Fotografie aus der Konkurrenzsituation zur Malerei und wird als Mittel zur Analyse gesellschaftlicher/ästhetischer/formaler etc. Strukturen entdeckt. Damit war ein qualitativ gewandeltes Verhältnis der Fotografie zu ihren Objekten gegeben. Dieses geriet zwar mit den großen, das Tafelbild imitierenden Abzügen der 80er Jahre scheinbar wieder in Vergessenheit, es wird jedoch in der Kunst der 90er Jahre erneut und auf breiter Ebene diskutiert. Indem heute der fotografische Akt als solcher, als Reflexion, Haltung und Handlung, unabhängig und parallel zur Aufnahme des Objektes thematisiert wird, fotografische Objektivität keine verläßlichen Kriterien mehr aufweist, wird die Subjektivität der künstlerischen Sichtweise radikaler und weitgreifender ins Spiel gebracht.
Fotografie wird als Aussageform innerhalb eines breiten medialen Spektrums eingesetzt und thematisiert. Über die Vergegenwärtigung ihres Sujets, möglichst pur aus je unterschiedlichen Perspektiven, wird der Sonderstatus der Fotografie im Sinne einer schal gewordenen Hochglanzästhetik demontiert. Demonstriert wird die inhaltliche wie technische Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem populär gewordenen Medium Fotografie.
Die Ausstellung stellt, konzentriert auf die Kunst der 90er Jahre, verschiedene Aspekte hinsichtlich des artikulierten Verhältnisses der Fotografie zu ihren Objekten vor.