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Markus Hawlik

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Fotografien. 38/88. Ein Beitrag

>03.11.–02.12.1988

Markus Hawliks Fotografien zeigen nichts Außergewöhnliches. Eine stattliche Gestalt in einer Trachtenuniform oder einen jungen Burschenschafter in Couleur. In der Mitte dieses als Triptychon gruppierten Ensembles hängt ein Bild einen Fahnenmasts; neben der Fotografie eines Schäferhundes vor einem Gasthaus am Königssee findet sich das Bild eines blicklosen Mannes vor einem Holzverschlag; im menschenleeren Raum eines Vereinslokales liegen Gewehre auf den Tischen, auf dem Nebenbild eine ausgefranst rote Wanderwegsmarkierung.
Mit seinen Bildern erhebt Markus Hawlik ebensosehr einen künstlerischen wie einen politischen Anspruch. Er ist jedoch weit von den üblichen Mustern reportagenmäßiger Fotografie entfernt, seine Bilder sind nicht klar, wollen keine deutlichen Informationen über ihre Bildinhalte bieten; sie verweigern sich einer schnellen Interpretation. Es sind schöne Fotografien, sorgfältig ausgewählt und komponiert. Ihre Farbigkeit verrät äußerst souveränen Umgang mit den Mitteln und Möglichkeiten der Fotografie.
Hawliks Arbeit könnte als konstruktive Spekulation bezeichnet werden. Es geht nicht darum bestimmte gesellschaftliche Phänomene als (neo)faschistisch zu denunzieren und abzugrenzen, sondern die Frage zu stellen, welche emotionalen Muster totalitären Haltungen zugrundeliegen könnten. Die scheinbare Harmlosigkeit seiner Bilder kann augenblicklich umschlagen.
aus: Rainer Iglar, FOTOHOF Info, Ausgabe 4/1988

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