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FOTOHOF 1981–2006

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Kurt Kaindl, Michael Mauracher, Rainer Iglar, Hanns Otte, Andrew Phelps, Elisabeth Wörndl, Herman Seidl, Reinhart Mlineritsch

>07.04.–27.05.2006

Im Frühjahr 1981 ist der FOTOHOF gegründet worden. Die Initiative ging von einer Gruppe von Fotograf:innen und an Fotografie Interessierten aus, mit dem Ziel auch in Salzburg ein Zentrum der Auseinandersetzung mit künstlerischer Fotografie zu schaffen – es gab damals in ganz Österreich nur die Fotogalerie im Grazer Forum Stadtpark als vergleichbare Institution mit ähnlichen Schwerpunkten. Wichtigstes Anliegen war sich zu treffen, zu diskutieren, Ausstellungen zu organisieren und zu sehen, Vortrags- und Gesprächsabende zu veranstalten. Diese Struktur – mit einem im Kollektiv agierenden Team – hat sich bis heute erhalten. Die Bandbreite der Aufgaben wurde seit Gründung um ein vielfaches erweitert und Schwerpunkte haben sich verlagert. Auch das Team hat auf diese Veränderungen reagiert, wurde erweitert und verändert.

Michael Mauracher

Das ambitionierte Konzept, sich als »Verein zur Förderung der Autorenfotografie« zu etablieren, Standards im Bereich der fotografischen Bildkultur zu setzen, wurde in 240 Ausstellungen, zahlreichen Veranstaltungen, Publikationen und Kursen zu verwirklichen versucht. Neben dem engagierten Ausstellungsprogramm, einer der bedeutendsten Fotobibliotheken Österreichs, Internet- und Medienaktivitäten und stark nachgefragten Workshopprogrammen hat sich die Produktion des künstlerischen Fotobuchs in der eigenen FOTOHOF>EDITION und in Kooperation mit dem Otto Müller Verlag zu einem Kernbereich der Arbeit entwickelt – insgesamt sind bis heute 96 Fotobände erschienen. Den Publikationen wird während der Ausstellung im ersten Stock der Galerie ein eigener Abschnitt gewidmet sein. Die Ausstellung »25 Jahre Fotohof« ist den acht Fotograf:innen gewidmet, die die Institution über die Jahre hinweg geprägt haben und programmatisch weiterhin aktiv mitgestalten. Sie stellt damit zum ersten Mal das Werk der Teammitglieder in den Mittelpunkt. Auch wenn der FOTOHOF als Produzentengalerie gegründet wurde, war es nie Ziel, das eigene Schaffen in den Vordergrund zu stellen. Das Projekt hat den einzelnen Fotograf:innen zur Aufgabe gemacht, das eigene Werk in Form einer kleinen Retrospektive von je etwa 20 Bildern darzustellen. Das kuratorische Konzept konzentriert sich auf selten oder bisher nicht gezeigte Arbeiten und entwickelt sich entlang der Chronologie der ausgewählten Bilder. In einer Linie von 1981 bis heute werden Gruppen von Werken aus allen Genres und in unterschiedlichsten Präsentationsformen gezeigt.

Andrew Phelps, »Arizona«, 1997, SW-Baryt Vintage Print 50 x 50 cm

Die Jubiläumsausstellung gibt mit ca. 158 Exponaten einen überraschenden Einblick in das Werk der einzelnen Fotografen, lenkt aber das Augenmerk auch auf zeitbezogene Einflüsse internationaler Tendenzen. Sie spiegelt damit eine entscheidende Phase in der Geschichte des Mediums von der einstigen Marginalisierung zu einer heute selbstverständlichen Kunstform. Der Begriff des Originals erhält im Vintageprint genauso wie im Polaroid seine besondere Ausformung und haptische Qualität, die über ein bloßes »Foto« weit hinausgeht. Neben technischen Gesichtspunkten spielt auch die Verankerung in der Zeit eine Rolle, die sich beim Einen in der Entscheidung zu Farbe oder S/W ausdrückt, beim Anderen formale Verbindungen zu Fotografenvorbildern sucht. Fotografie als Möglichkeit einen historischen Zustand festzuhalten, wird besonders dort sichtbar, wo wir bekannten Orten oder Menschen begegnen, die uns durch die Verschiebung der Zeit fremd geworden sind. Die ins Bild gesetzten Themenschwerpunkte reichen vom Portrait bzw. Selbstprotrait, der Reflexion des Selbst und des Gegenübers zu sozialem Lebensraum, Landschaftsfotografie und Urbanität. Daraus entstehen Verbindungslinien und Trends innerhalb der Fotografie und fotografischen Ausdrucksweise, beispielsweise der Serie. Für die Fotograf:innen wird das eigene Werk zum Spiegel der persönlichen Geschichte. Zu zeigen, wozu man sich nie die Zeit genommen hat, den Blick auf das Einzelwerk zu legen oder das verborgene Werk zu entdecken, sozusagen das Werk im Werk aufzuspüren, diese Aspekte lagen in der Entscheidung des:der jeweiligen Fotograf:innen. Die Bilanz der Ausstellung bleibt offen und der Besucher kann sie auf vielen divergierenden Ebenen selbst ziehen.

Elisabeth Wörndl, »Körperräume«, Alpenstrasse, 1997, C-Print auf Alu
Kuratiert von Brigitte Blüml-Kaindl, Gabi Wagner