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Graf / Schlegel / Wakolbinger

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Franz Graf, Eva Schlegel, Manfred Wakolbinger

>05.05.–18.06.2011

Mit Franz Graf, Eva Schlegel und Manfred Wakolbinger präsentiert der FOTOHOF drei bildende Künstler:innen der mittleren Generation, in deren multimedialen Werk die Fotografie eine bedeutende Rolle spielt. In ihrer gemeinsamen Präsentation zeigt sich jener für die Entwicklung des Mediums so wichtige Strang der Künstlerfotografie (»Kunst als Fotografie«) wie sie u. a. von Peter Weibel oder Peter Weiermair schon Ende der 70er Jahre beispielhaft dargestellt wurde.

Franz Graf

Franz Graf hat sich in seinem vielfältigen bildnerischen Werk immer wieder mit Fotografie auseinandergesetzt. Schon sehr früh (in Zusammenarbeit mit Brigitte Kowanz) entstanden experimentelle Bearbeitungen von SX 70 Polaroidbildern – einer bis heute faszinierenden analogen Form der Fotografie. Im FOTOHOF präsentiert er eine Serie von Polaroid-Portraits seiner Studenten und von Personen, die seine Klasse zwischen 2000 und 2006 an der Akademie der bildenden Künste in Wien besucht haben. Er ergänzt auf dem weissen Rand des Polaroidmaterials – die Namen der fotografierten Personen wie als grafisches Ornament. Die Identitätszuschreibung anhand von Portraitfotos wird durch die besondere formale Qualität des Polaroidmaterials in Verbindung mit den Schriftzeichen zum Thema gemacht und in Frage gestellt. Einzelne Polaroids finden vom Künstler Verwendung als Vorlage für großformatige Porträtzeichnungen, in ihrer Gesamtheit wird die vielteilige Arbeit zu einem kollektiven Porträt einer Generation, die durch das blässliche (vom Aussterben bedrohte) Medium Sofortbild der Zeitlichkeit enthoben wird.

Franz Graf, »Maria, Linda, Judith«, aus der Serie: »Friends«, 2000-2006, Polaroids

Eva Schlegel

Eva Schlegel hat sich in den letzten Jahren immer wieder – zuletzt in ihrer großen Personale »In Between« im Wiener Museum für Angewandte Kunst – mit dem Fliegen und Fallen als Metaphern für Erfolg und Scheitern beschäftigt. Fliegen steht dabei im Sinne der Überwindung der Schwerkraft, der Losgelöstheit zugleich auch als Synonym für das Risiko des ungesicherten Fallens, des (Ab-)Sturzes. Für die Ausstellung im FOTOHOF zeigt sie Beispiele ihrer großformatigen auf Blei gedruckten Siebdrucke, ein Material, das gleichzeitig extrem schwer und weich ist und das man genauso wie die Motivik des Schwebens zwischen Himmel und Erde auf die Polarität des Scheiterns und Gelingens umlegen kann. Einen Eindruck des Ephemeren und Flüchtigen bietet ein Raum, an dessen Decke Spiegel anbracht sind. Hier wird der Raum perpetuiert und aufgelöst. In der Fragmentierung des Raumes ist der Boden nicht mehr konkret fassbar – die Wahrnehmung wird auf die Probe gestellt. Diese Ungewissheit spiegelt auch jene des Fallens und Fliegens wieder. Auflösung und Immaterialität spiegeln sich im Werk Eva Schlegels durch die Verwendung von Glas und anderen durchsichtigen Materialien.

Eva Schlegel, o.T. 177, 2009, Siebdruck auf Blei, 66 x 100 cm

Manfred Wakolbinger

Manfred Wakolbinger zeigt seinen Film »Galaxies 1-4« und Fotografien, die das Basismaterial für die Filmanimationen sind. Es handelt sich um Unterwasseraufnahmen von Wirbeltierarten, welche der Künstler in ihrer bildnerischen Qualität mit Science Fiction in Verbindung bringt.
Der Film ist eine Reminiszenz an seine Alltime-Heroes: Alejandro Jodorowsky, David Lynch und das Bergvolk der Toraja in Zentral Sulawesi. Wakolbinger fotografiert in den Gewässern Indonesiens Pelagische Seescheiden, welche in einem bestimmten Entwicklungsstadium den Säugetieren und somit auch dem Menschen verwandt sind. Er stellt dadurch eine Verbindung zu den Torajanern her, deren Gründungsmythos von einem Raumschiff handelt, das sie vor Urzeiten auf die Erde brachte und mit dem sie nach dem Tod wieder zu ihrem Stammvolk im Weltall zurückkehren.
Der von Christian Fennesz zu diesem Film entwickelte Soundtrack bereichert den Film entscheidend um eine neue Ebene.

Manfred Wakolbinger, »Galaxie 1«, 2011, Laserprint, 105 x 150 cm