Peter Dressler
Lokalaugenschein
Wie wenige andere Persönlichkeiten hat Peter Dressler als Künstler, Akademielehrer, Sammler und kritischer Teilnehmer der Kunstszene die österreichische Fotografie seit den 1970er-Jahren mit beeinflusst. Die Beziehung mit ihm geht bis in die frühen Gründungsjahre des FOTOHOF zurück − 1985 erstmals in einer Gruppenausstellung gezeigt, folgte 1989 die Einzelausstellung »Zwischenspiel« und weitere danach. Auch die meisten seiner Künstlerbücher konnten wir in der FOTOHOF>EDITION herausbringen. Zwei Jahre nach seinem Tod 2013 übernahmen wir im FOTOHOF>ARCHIV seinen gesamten künstlerischen Nachlass. »Wiener Gold« war der Titel seiner aus dem Nachlass erarbeiteten Retrospektive 2016 im Kunsthaus Wien mit umfangreichem Katalogbuch.
Dresslers Interesse an der Fotografie war seit jeher (kunst)historisch fundiert. Sein frühes Abgehen vom Einzelbildprinzip, die Entwicklung einer eigenen Bildsprache und im weiteren assoziativer und narrativer Sequenzen − komplex und witzig gleichermaßen −, das Bestehen auf formalen Definitionen − Bildformat, Ausschnitt, Printqualität, Präsentationsform − stehen für eine souveräne künstlerische Haltung im Umgang mit den Möglichkeiten des Mediums.
Die aktuelle Ausstellung reflektiert Dresslers lebenslanges Interesse an unseren osteuropäischen Nachbarländern und ihrer Fotografie. In bisher ungezeigten Werkgruppen folgen wir Dressler nach Prag, Bukarest oder Chisinău und erleben seine Sensibilität für den »spirit of the place«, seinen Humor und Sinn für manchmal absurde Komik.