Roger Palmer
Overseas
Die Ausstellung versammelt eine Auswahl von Fotografien, die in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Kontinenten aufgenommen wurden. Alle Bilder sind in ehemaligen britischen Kolonien entstanden, wobei die Angaben zum jeweiligen Aufnahmekontext bewusst vage gehalten werden. Denn prinzipiell steht hier im Vordergrund, was diese Orte unabhängig von ihrer unterschiedlichen geographischen Lage und kulturellen Entwicklung verbindet, nämlich ihre koloniale Vergangenheit, die sich auf vielfältige, aber durchaus vergleichbare Weise in Palmers Bilder eingeschrieben hat.
Der Blick des Künstlers sucht nach ganz spezifischen Zeichen und Konstellationen entlang der Nahtstellen von kolonialer Vergangenheit und unmittelbarer Gegenwart. Häufig konfrontiert uns Roger Palmer mit Aufschriften oder Schriftzeichen, die ihm kulturell vertraute Fährten in einer fremden Umgebung auslegen. Das Gefundene wird fragmentiert und durch den Blickwinkel kommentiert. Tendenziell bleibt Palmer auf Distanz zu seinem Motiv. Der demoliere Lattenzaun mit dem Wortfragment »Now« in der Fotografie »Waterloo« hebt sich in brutaler Schärfe und kontrastreichem schwarz/weiß gegen die weichen Grautöne der Landschaft im Hintergrund ab. Die optischen Barrieren, durch die Palmer diese Orte betrachtet, problematisieren sowohl den Standpunkt des Fotografen als Vertreter der Kultur dieser ehemaligen Kolonisatoren als auch das Ineinandergreifen von kolonialer Machtausübung und indigener Kultur. Roger Palmer führt in seinen Fotografien beide Kontexte auf behutsame Weise zusammen und blendet sie ineinander.