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Peter Paul Atzwanger

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>28.10.–27.11.1982

Der Bauer auf dem Feld erschein in Peter Paul Atzwangers scheinbar mühelos arbeitend, unbeschwert, im Einklang mit der Natur, aufgenommen im Moment vollkommener Harmonie und Anmut. Nie ist der Bauer aus dem Zusammenhang mit der Landschaft gerissen. Oft verlieren die Menschen sich fast in der Landschaft oder sind, wie Atzwanger sich ausdrückt, »dem Landschaftsbilde beigesellt«, das er nicht verniedlichen oder dramatisch steigern will. Die alpine Natur ist ihm ein Ort einer Erfahrung von Gegensätzen und organischen Strukturen, Ort einer Auseinandersetzung mit dem plastischen Volumen der Gebirge und dem von den Bergen erzeugten Raum.
Atzwanger läßt mit künstlerischer Bewusstheit Baum. Strauch, Feld, Berg, Haus Mensch und Schatten als Formelemente des von ihm gewählten Naturausschnittes zueinander in spannungsreiche Beziehung treten. Damit vermittelt er ein ästhetisch-distanziertes Verhältnis zu Landschaft und Bauern, das bei aller Nähe und Verbundenheit die vielzitierte »Schönheit des Landes« erst durch ein sensibles Bewusstsein gebrochen erfahrbar macht.
Das ist keine dumpfe Heimatliebe, kein blindes Aufgehen in der Natur, sondern im ursprünglichen Wortsinn »Verklärung« des Bauern und der alpinen Landschaft. Verklärung in Atzwangers Lichtbildern aber bedeutet: die Idee eines nichtentfremdeten, eines sinnhaften Daseins deutlich zu machen, es zu erhellen. Diese völlig umideologische, ästhetische Verklärung des bäuerlichen Daseins hat in letzter Zeit erhöhte Aktualität erfahren in mehrfacher Hinsicht: Vordergründig einmal, weil das Getrennten des modernen urbanen Menschen von der Natur und die Befürchtung einer bevorstehenden Vernichtung der sogenannten Umwelt immer schmerzlicher empfunden wird.
aus: Otto Hochreiter, FOTOHOF Info, Ausgabe 4/1982