In dieser Personale zeigt Walter Ebenhofer in »Saxakt« großformatige Arbeiten, die sich in ästhetische und fototechnisch spezifischen Weise mit dem Saxofon beschäftigen. Nur Musiker:innen, die ihre Instrumente lieben, jedes Detail an ihnen kennen und deren Finger beim Spielen unzählige Male über die Oberfläche geglitten sind, würden in diesen Bildern Ansichten eines Saxofons erkennen. Mit dieser Liebe spekuliert der Fotograf bei seiner Arbeit; einen Anstoß für diese Serie stammt von Artie Stepps berühmten Zitat »My sax is a sexsymbol«. Für Walter Ebenhofer spiegelt sich das im sinnlichen Umgang mit der Fotografie in der Dunkelkammer wieder. Das Bearbeiten dieser großen Formate macht eine totale Hinwendung auf das Bild notwendig. Der rhythmischen Arbeit der Entwicklung steht das liebevolle Abtasten des Instruments bei der Aufnahmearbeit gegenüber.
In »Kennzeichen« markiert Walter Ebenhofer auf den Landschaftsfotografien Auffälliges mit kleinen Kreuzen. Diese Beachtung scheinbar belangloser Naturausschnitte, die Kennzeichnung bestimmter Stellen darin ist unschwer als Zitat auf das in den letzten Jahren erwachte Umweltbewusstsein zu erkennen. Mit einem komplizierten fotografischen Verfahren, in dem er zwei Negative mit gleichem Ausschnitt herstellt, die aber auf unterschiedliche Entfernungen eingestellt sind, leiht er diesen Bildern eine zusätzliche Dimension.
aus: Kurt Kaindl, FOTOHOF Info, 3/1988