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Trys

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Ugnius Gelguda, Andrew Miksys, Indre Serpytyte

>23.09.–13.11.2010
Installationsansicht, »TRYS«, 2010, © FOTOHOF

Die drei litauischen Künstler:innen (trys = drei) Ugnius Geldguda, Andrew Miksys und Indre Serpytyte beschäftigen sich mit der Fotografie als Medium der eigenen, sowie der kulturellen und sozialen Identitätssuche.

Andrew Miksys

Andrew Miksys geht der Spur seiner 2006 fertig gestellten Porträtserie »Baxt« nach und zeigt daran, wie seine Fotografien von ihren Besitzern in den Wohnungen neu kontextualisiert wurden.
In »Baxt« befasst sich Miksys mit dem Volk der Roma, von denen heute ca. 3000 Menschen in Litauen leben, wo die Fotoserie in mehreren Roma-Siedlungen ab 1999 entstand. »Während der Zeit, in der ich Menschen für ein Projekt, das später »Baxt« heißen sollte porträtierte, schenkte ich ihnen Abzüge ihres Porträts.
Später habe ich Bücher verschenkt. Als ich die Menschen dann wieder besuchte, war ich erstaunt zu sehen, wie sie meine Fotos verändert hatten und bei sich zuhause aufhingen. Manche haben ihr Bildnis aus dem Buch herausgerissen und im Wohn- oder Schlafzimmer aufgehängt.«
Er zeigt ein von den Zeitläufen unberührtes Volk mit ausgeprägter Identität. Menschen, umgeben von obsolet gewordenen Versatzstücken des Sowjetregimes und kapitalistisch konnotierten Gegenständen in einer sich im Umbruch befindlichen Zeit. Die Schauplätze der Fotografien eröffnen eine Vielzahl von Bedeutungsebenen, die sie mit Ironie und Witz aufladen. Miksys beschönigt nicht und idealisiert nicht. Seine Qualität liegt in der Schnelligkeit, mit der er eine Verbindung zwischen sich und dem Protagonisten herstellt und eine Form des monumentalen klassischen Porträts generiert das gepaart ist mit liebevoller humoristischer Individualität.

Andrew Miksys, aus der Serie: »BAXT«, 2006

Indre Serpytyte

Mit stillebenartigen, großformatigen Fotos der Serie »A state of Silence« von hinterlassenen Gegenständen ihres Vaters, versucht Indre Serpytyte seinen mysteriösen Tod und die bisher unbekannte Identität als Geheimagent zu durchleuchten. Albinas Serpytis starb am 13. Oktober 2001 bei einem Autounfall. Die weiteren Umstände dieses Unglücksfalls bleiben im Dunkel. Die Künstlerin nimmt dieses tragische Ereignis zum Anlass einer umfangreichen Recherche, bei der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion nicht immer klar voneinander zu trennen sind. Die Antwort, ob es sich bei Albinas Serpytis tatsächlich um den Vater der Künstlerin, bzw. um einen Geheimagenten handelt lässt die Künstlerlin letztendlich unbeantwortet.

Indre Serptytye, »Chair«, aus der Serie: »A state of Silence«, 2006, C-Print, 61 x 50,8 cm

Ugnius Gelguda

Ugnius Gelguda befasst sich in der Serie »crimescapes«, mit Bildstrategien in österreichischen Printmedien. Ausgewählte Bilder der Seiten »Verbrechen und Katastrophen« aus Tageszeitungen bilden die Grundlage seines Arbeitsaufenthaltes in Salzburg.
Gelguda interessiert sich für das Verhältnis von Text und Bild, das in den Zeitungsbeispielen oft wenig Zusammenhang hat. Die Abbildungen dienen nicht primär als Illustration der dazu gehörigen Schlagzeilen. Die im Text angeführten zeitlichen und örtlichen Bezüge finden keine Entsprechung in den Bildern.
Gelguda stellt einzelne ausgewählte »settings« solcher Zeitungsphotos in der Peripherie Salzburgs nach, er generiert dadurch eine neue Realitätsebene, die so jedoch nie stattgefunden hat. Auf die Rekonstruktion des Tatortes an einem völlig anderen Ort, folgt die Dokumentation, mit dem Ergebnis einer Reproduktion von simulierter Wirklichkeit.

Ugnius Gelguda, aus der Serie: »Crimescapes«, 2010, C-Print

Die Ausstellung ist Teil eines umfangreichen Kulturprogramms in Salzburg mit KünstlerInnen aus Vilnius im Rahmen einer Städtepartnerschaft »Alte Liebe rostet nicht – Salzburg / Litauen 1970–2010«.

Mit freundlicher Unterstützung von Kulturministerium der Republik Litauen, Stadt und Land Salzburg