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Mark Steinmetz

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>25.01.–23.03.2019
Installationsansicht, Mark Steinmetz, »united states«, 2019, © FOTOHOF

Mit der Ausstellung Mark Steinmetz »united states« präsentiert der FOTOHOF einen bemerkenswerten zeitgenössischen Fotografen aus den USA, dessen konsequente und stoische, über einen Zeitraum von 40 Jahren geschaffene Arbeit, auch viele europäische Künstler:innen beeinflusst hat. Dennoch ist dies die erste Einzelausstellung des Künstlers in Österreich.
Steinmetz fasziniert als aufmerksamer Chronist. Seine Fotografien berichten ganz unaufdringlich vom amerikanischen Alltagsleben. Schauplatz der meisten Bilder ist der Dixie, die Südstaaten der USA. Neugierde, Respekt und Zurückhaltung prägen die Begegnungen, die Steinmetz mit uns teilt. Seine Bilder erzählen von einer Welt jenseits einfacher politischer oder sozialer Zuschreibungen. Mark Steinmetz bezeichnete seine Heimat einmal als ein »halbwüchsiges Land« und in diesem Sinne erhalten seine Fotografien, die oft von den Dilemmata der Jugend erzählen, eine hintergründigere und komplexere Ebene als viele vergleichbare Genrebilder.
Mark Steinmetz Arbeitsweise schafft eine Atmosphäre, die alle — den Fotografen, die Protagonisten und die Betrachter — in einen Zustand einer speziellen Verbundenheit führt, in der kein Raum für Posen bleibt. Seine fotografischen Serien katalogisieren nahezu beiläufig all die Geldautomaten, Telefonzellen, Fastfood-Orte und Automobilien, die unsere Gegenwart in Raum und Zeit verflechten. Dennoch erscheint alles genauso losgelöst und als Teil einer neuen, eigenen Fiktion.

Mark Steinmetz, »Knoxville, Tennessee«, 1992
Mark Steinmetz, »Knoxville, Tennessee«, 1991

Mark arbeitet geduldig in langfristigen und oft parallelen Projekten, die antizyklisch entstehen oder erscheinen. In Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen zugleich formulieren sich diese zu Serien, die mit großem zeitlichen Abstand editiert und veröffentlicht werden. Sichtbar und abgeschlossen werden seine Projekte zuletzt in Buchform. Die Titel sind oft von einem Ort oder einer Region inspiriert. In der »southern trilogy« beschreibt etwa »Greater Atlanta« eine Atmosphäre, in der die unbeschwerte Euphorie der Benzin-hörigen Mobilität gebrochen scheint. Der Titel des ersten Teils, »South Central«, leitet sich von der Telefongesellschaft South Central Bell ab, die Knoxville verkabelte. Diese Serie erinnert an den sozioökonomischen Zustand der Region kurz vor der Digitalisierung des Alltags. Marks Fotografien erreichen den Betrachter sehr direkt. Sie können Umstände und Zustände sichtbar machen und schaffen es zudem, etwas Geheimnisvolles zu bewahren.

Mark Steinmetz, Athens, Georgia 1996
Mark Steinmetz, Knoxville, Tennessee 1992

Die Ausstellung united states wurde 2017 in der Lothringer13 Halle und dem Amerikahaus in München erstmals gezeigt und von den Kuratoren Jörg Koopmann und Lene Harbo Pedersen mit Mark Steinmetz und dem FOTOHOF neu arrangiert.