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Elisabeth Kraus, Helmut Tezak

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Vegetation plus … – Bemerkungen von außerhalb

>22.03.–21.04.1984

Diese fotografische Arbeit ist die ikonische Niederschrift eines Kommunikationsprozesses. Es ist nicht der zufällige Dialog zweier Fotograf:innen, sondern ein mit-dem-Bild-Reagieren auf ein bildhaft Vorgegebenes, wobei dem »Angesprochensein« durch das Bild, eine »Bilderwiderung« folgt. In einer sekundären Rezeption erweisen sich diese »Bemerkungen von außerhalb« jedoch nicht als bloße Bildkommentare, sondern als integrative Bestandteile einer Gesamtkonzeption.
Als Bildvorgaben fungieren die Fotos von Elisabeth Kraus, die das Phänomen »Natur« als Vegetation im städtischen Bereich umkreisen. Der Blick stösst auf eine Wand aus verfilzten Ästen. Bäume und Sträucher schieben sich als gewachsene Sperrzone vor Häuserfronten, die zunächst nur schemenhaft sichtbar werden. Das uferlos Wuchernde kontrastiert in manchen Bildern mit Zivilisation- und Zeitsignalen.
Schon mit seinem ersten Bild führt Helmut Tezak als Antagonismus zur sich behauptenden Vegetation den Menschen ein. Natürlich-Kreatürliches in sich beschneidend, zwängt dieser sich in die entfremdenden Normen seiner gesellschaftlichen Übereinkünfte, erliegt Konsumgewohnheiten. Von Isolation und Trennung, von den Abkapselungen und den Beschränkungen sprechen die illusionistisch mit »Natur« Abzäunungen der zellenhaften Lebensräume.
Zwischen den beiden Extremen einer nicht zu fesselnden Natur, von der auch der Mensch ein Teil ist, und der parzellierten Welt, die sich dieser selbst »verordnet« hat, bewegt sich diese Fotoarbeit.
aus: Gisela Martens, FOTOHOF Info, Ausgabe 1/1984