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Friedl Kubelka

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Vielteilige Fotoarbeiten 1974–1987 und Kollaboration

>01.07.–28.07.1987

Ich arbeite in Serien, weil ich wie Komponist:innen, Maler:innen oder Filmemacher:innen zwischen den Elementen artikulieren möchte. Mir geht es darum, den aus dem Zusammenhang gerissenen Augenblick zu brechen. Die meisten stellen den fotografierten Augenblick immer noch als Verdienst dar. Für mich ist das ein richtiger Fluch, weil ich nicht so intensiv arbeiten kann wie Maler:innen und nicht so viel in ein Bild hineinlegen kann wie sie.
Wenn man aufgeschlossen ist, sie mit andern Kunstrichtungen wie Film, Dichtung, Zeichnung beschäftigt, erkennt man, was der Fotografie fehlt. Beim Auswendiglernen eines Gedichts, beim Anhören einer Musikanalyse, beim Addieren des Zeichnenden erfährt man, wie man etwas ausdrückt, beim Fotografieren lässt man alles Unwichtige weg.
Ich bin an Technik und Komposition interessiert, aber sie müssen dem »unbedingten Interesse am Motiv« untergeordnet sein, dem unbedingten Interesse an dem darzustellenden Objekt. Damit meine ich entweder eine große Sehnsucht, die man spürt, die man nicht definieren kann, von der man glaub, sie in diesem Leben nicht mehr erfüllen zu können, oder nicht weiß, wie man es machen kann. Mit der Fotografie kann man einer teilweisen Befriedigung dieser Sehnsucht sehr nahe kommen.
aus: Friedl Kubelka-Bondy, FOTOHOF Info, Ausgabe 3+4/1987