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Erich Hartmann

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Where I was

>28.06.–29.07.2000

Der im Vorjahr unerwartet in New York verstorbene Fotojournalist Erich Hartmann gehörte der renommierten Agentur Magnum an, und schuf neben seiner professionellen Arbeit für große Firmen und Magazine ein bedeutendes persönliches Werk, das mit einer Ausstellung in Salzburg und in Passau und einem neuen Bildband der »Edition Fotohof im Otto Müller Verlag« im Sommer 2000 erstmals gewürdigt wird. Erich Hartmann wurde 1922 in Deutschland geboren. Den Großteil seiner Jugend verbrachte er in Passau, bevor er mit seiner Familie 1938 nach New York emigrieren mußte. Dort arbeitete er als Fotograf, der auf die Dokumentation von Technologieprojekten und einen vielfältigen Arbeitsbereich in weltweiten Einsätzen spezialisiert war. Alle großen Zeitschriften haben seine Reportagen veröffentlicht und er war nicht nur Mitglied der Agentur Magnum, sondern in den 70er und 80er Jahren gehörte er auch zu deren Direktoren.

Erich Hartmann, Paris, 1963, Silvergelatine Print
Erich Hartmann, New York City, 1963, Silvergelatine Print

Bereits seit mehreren Jahren hat der FOTOHOF gemeinsam mit ihm eine Retrospektive seiner persönlichen Arbeiten geplant. Erich Hartmann hatte bereits einen Großteil der Bildauswahl getroffen und er beabsichtigte, jene Bilder zu zeigen, die er parallel zu seiner beruflichen Arbeit aber oft auch eng verbunden mit dieser aufgenommen hat. Es sollte das private fotografische Vermächtnis dieses großen Fotografen zusammengefaßt werden. In einzelnen Kapiteln eingeteilt finden sich in dieser Ausstellung und dem parallel dazu herausgegebenen Bildband persönliche Themen wie seine Familie, fotografische Topoi wie Metaphern des Reisens, die er als Pressefotograf immer wieder erlebte oder Ausschnitte aus einer Serie von Hotelzimmern, die deutlich die persönliche Befindlichkeit eines reisenden Fotografen spiegeln. Daneben finden sich frühe Arbeiten mit Laser, den er nach eigenen Plänen entworfen hat und in großen Landschaftsbildern einsetzte. Schwerpunkt des Bildbandes sind zahlreiche surrealistisch anmutende Fotografien unseres Alltags und Fotografien, deren Symbolgehalt den dargestellten Inhalt überlagert. Insgesamt ist hier ein persönliches Oeuvre entstanden, das interessante Bezüge zur beruflichen Arbeit dieses Fotografen herstellt.

Erich Hartmann ist in den letzten Jahren mit einer Arbeit bekannt geworden, die seine persönliche Verarbeitung der Greuel der Konzentrationslager in der Ausstellung »Stumme Zeugen. Photographien aus Konzentrationslagern« ist. So wie Erich Hartmann über diese Arbeit sagte, »Ich mußte einfach zu den Lagern, um eine Pflicht zu erfüllen, die ich nicht in Worte fassen konnte…«, so sagt er zu seinem letzten Werk »Where I was«: »I have chosen autobiography as a main theme of my personal work for more than one reason. I believe that I can speak most convincingly of what I have known the longest if perhaps not the best, I have derived from seemingly everyday aspects of an outwardly quiet and undramatic life an endless and rich source of photographic challenge, and I am tempted to believe that the results resonate beyond the specific and personal and speak for other lives as well.« Die Herausgeber Brigitte Blüml und Kurt Kaindl haben in der Konzeption der Ausstellung und des Bildbandes eng mit seiner Witwe Ruth Hartmann zusammengearbeitet, die auch einen Text zum Buch verfaßte. Die Ausstellung enthält zum Großteil Bilder, die bisher noch nicht veröffentlicht waren.