Gerald Domenig
GD West
€ 39,00
»Franz West war ein paar Jahre älter als ich, dafür war ich jünger als er und hatte den Heimvorteil.«
Gerald Domenig hat mit «GD WEST« ein Künstler:innenbuch konzipiert, in dem es um Franz West geht. Es ist eine einzigartige Hommage in Text und Bild eines Künstlers für einen anderen Künstler, die es in so einer Form noch nicht gab.
Domenig hatte West schon in den 1970er Jahren kennengelernt, das früheste Foto stammt aus dem Jahr 1979. 1988 gab es dann im Portikus in Frankfurt eine gemeinsame Ausstellung der beiden Künstler, die hier zum ersten Mal in Fotografien von Gerald Domenig ausführlich dokumentiert wird. Im Textteil verschränkt der Autor Domenig auf originäre Art und Weise seine Ideen mit seinen Bildern. Er erzählt vom Kennenlernen und der Zusammenarbeit mit Franz West und erläutert seine Erinnerungen immer wieder mit Fotos, aber auch mit eigenen Gedichten. Es bereitet ihm großes Vergnügen, einen Verriß über diese Ausstellung von vor 35 Jahren zu schreiben. Aber er betont auch, »sein Bericht ist ohne jegliche Gewähr«.
Domenig versteht Fotografie als Technik der Bildkonstruktion, der Überführung von Raum in die Fläche: »Wenn ich fotografiere, will ich ein in der Dreidimensionalität verstecktes Bild, eine latente Zweidimensionalität in ein konkretes Bild übersetzen.« Das ist sehr schön im Kapitel mit dem Titel »Kleine West Straat, Ostende, 2023« nachzuvollziehen, in dem er Häuserfassaden, Strassenansichten, Blumentöpfe zu Kunstwerken werden läßt. Es ist der schräge Blick auf scheinbar Vertrautes, der ungewohnte Ausschnitt, dem hier eine liebevolle Aufmerksamkeit zuteil wird, die den Zeitlauf kurz unterbricht und uns schmunzeln läßt. Aber nicht im Sinne einer Romantisierung, sondern als pragmatisch-analytische, auch unverklärte Sicht auf die Welt.
Gerald Domenig, *1953 in Villach; lebt und arbeitet in Frankfurt/Main.
Sprache: Deutsch
€ 39,00