»Ich habe ziemlich lange nachgedacht, bevor ich mit Instagram begonnen habe.
Meine Fragen waren: Was sind meine persönlichen Motive, diese Plattform zu benutzen? Welches sind meine inhaltlichen und ästhetischen Kriterien für zukünftige Beiträge? Was meine persönlichen Spielregeln?___Das mit Covid-19 verbundene Quarantäne-Zeitfenster hat mich motiviert, mit Bild- und Texteinträgen zu beginnen. Für die Auswahl von Bildern, Texten und Hashtags nehme ich mir viel Zeit und die Arbeit daran bereitet mir Freude. Meine Beiträge können in der Zusammenschau als Bilderatlas angesehen werden. Eine Inspirationsquelle dafür ist »Der Bilderatlas Mnemosyne« von Aby Warburg. Die Zusammenstellung der Bilder folgt den Prozessen des Filmschnittes. Der gleichsam mentale Raum zwischen den Bildern ist für mich dabei ebenso relevant wie ihre Reihenfolge. Die ausgewählten Beiträge und Themen beziehen sich auf das, womit ich mich im Moment beschäftige. Tagebuchartig.__Die Möglichkeit, spannende Bild und Textbeiträge zu unterschiedlichsten Themen und Werke von Künstler:innen aus der ganzen Welt zu entdecken, ist eine großartige und aufregende Erfahrung!___Was mir jedoch auffällt und Zweifel bereitet, ist die Geschwindigkeit, zu der dieses Medium verleitet. Die wenigen Augenblicke, in welchen ich beschließe, Bei träge anderer Leute zu mögen oder nicht zu mögen. Diese geringe Zeit des Betrachtens und des Urteilens erscheint mir ein des Überdenkens würdiges Verhalten… Und ich fürchte, ich bin nicht die Einzige, die der dem Medium inneliegenden Verleitung zur Flüchtigkeit unterliegt?___Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, aus meinen Instagram-Einträgen eine Publikation, ein Künstlerbuch zu machen. Zurück zu den Wurzeln… zurück zum Papier… Wir werden sehen…__Dies ist ein langer Eintrag :)___Ihre Gedanken zu #goodandevil von Instagram sind sehr willkommen!…« (Hanna Schimek)

Hanna Schimek, *1948 in Wien, lebt und arbeitet in Wien und Aegina/GR.