Göran Gnaudschun
Stimmen, die sich suchen
€ 35,00
Am 6. April 2009 um 3:32 Uhr erschütterte ein gewaltiges Erdbeben die italienische Stadt L’Aquila und deren Umland. Besonders tragisch war es in dem in der Peripherie gelegenen Dorf Onna. Von den 300 Einwohnern starben in jener Nacht 40 Menschen. Nur noch ein Trümmerfeld blieb übrig. Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurde das Dorf durch ein unheilvolles Geschehen heimgesucht: Am 11. Juni 1944 verübten Soldaten der deutschen Wehrmacht während ihres Rückzugs ein Massaker und zerstörten nahezu ein Drittel aller Gebäude.
Göran Gnaudschun hat das Dorf und die Menschen portraitiert: Kinder, Heranwachsende und Ältere. Er schrieb dazu »Ich habe in den Gesichtern Trauer und Schmerz, aber auch Widerständigkeit und Stärke gefunden, den tiefen Willen, weiterzumachen, nach vorne zu schauen – für die Familie, die Mitmenschen und für die, die so unvermittelt aus dem Leben gerissen wurden. Ich bin mittels Archiv- und Privatfotos tief in die Vergangenheit des Ortes eingetaucht. So verbinden sich die übervollen Bilder aus der Vergangenheit mit den ruhigen, menschenleeren Aufnahmen der Gegenwart. Die Texte sind Verdichtungen aus Interviews, Protokollen und Büchern. Sie bilden eine eigene Ebene über den Bildern.«
»Stimmen, die sich suchen« ist eine Arbeit über Erinnerung, über das Vergehen von Zeit, über Schmerz und Verlust, aber auch über die menschliche Fähigkeit, trotz allem das eigene Leben zu leben.
Göran Gnaudschun, *1971 in Potsdam; lebt und arbeitet in Potsdam, Deutschland.
Sprache: Deutsch, Englisch, Italienisch
€ 35,00