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Luise Schröder

Strömungen in Bewegung

 38,00

»Frauen, wisst ihr, warum wir heute hier zusammengekommen sind? Es geht um den Umbruch der gesamten Gesellschaft.«

Auch dreißig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung sind die Erfahrungen von Frauen- und Lesbengruppen in der DDR vielfach unbekannt. Sie stellen eine historische Leerstelle dar, sowohl in Bezug auf die Narrative des Kalten Kriegs als auch hinsichtlich einer gesamtdeutschen Frauen*geschichte. In den künstlerischen Arbeiten, Fotografien, Videos und Publikationen von Luise Schröder spielen der Umgang mit Geschichte und Erinnerung sowie deren Bedeutung für die Gegenwart immer wieder eine wesentliche Rolle.

Ausgehend von ihrer ostdeutschen Biografie (geb. 1982 in der ehemaligen DDR) setzt sich die Künstlerin in ihrer Publikation Strömungen in Bewegung inhaltlich und ästhetisch mit den oft vergessenen Aktivitäten nichtstaatlicher Frauen- und Lesbengruppen sowie queerer Menschen in der DDR der 1980er und 1990er Jahre auseinander. Sie widmet sich dabei teilweise bisher unveröffentlichten Bild- und Textkonvoluten aus dem GrauZone-Bestand des Archivs der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft und dem Spinnboden Lesbenarchiv.

Indem sie die Archivmaterialien subjektiv und aus künstlerischer Perspektive bearbeitet und verfremdet, thematisiert sie nicht nur die geschichtlichen Leerstellen, sondern beleuchtet auch die Bedeutung von Archiven als wirkmächtigen Institutionen im Kontext von Erinnern und Vergessen. Darüber hinaus erforscht Luise Schröder die Poesie, die den Archivmaterialien innewohnt. Verschüttete und utopische Momente, die in der Geschichte angelegt sind, werden durch Selektion, Bearbeitung und Verfremdung des Materials hervorgehoben. So entstehen plurale Sichtweisen auf historische Verhältnisse.

Neben einem umfangreichen Bildteil umfasst die Publikation einen subjektiv-fiktiven Text, in dem die Künstlerin ihre Sichtungs- und Auswahlprozesse und damit die Konstruktionslogiken von Geschichte verhandelt. Die Autorin und Soziologin Judith Geffert, die die Wanderausstellung »Gemeinsam sind wir unerträglich – Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR« mitkuratierte, hat einen Begleittext für die Publikation verfasst, der deren Hintergründe historisch einordnet. Darüber hinaus enthält die Publikation einen 28-seitigen, neuzusammengestellten Reprint der frau anders-der einzigen Lesbenzeitschrift der DDR, die der Vernetzung und dem Informationsaustausch zwischen lesbischen Gruppen und einzelnen Frauen diente.

»Strömungen in Bewegung«  beleuchtet das vielschichtige Verhältnis von Geschichte und Gegenwart, von Wahrheit und Fiktion, von Privatem und Öffentlichem und thematisiert gleichermaßen Strategien feministischer Selbstermächtigung und Widerstandspraxen mit Blick auf eine ostdeutsche Frauengeschichtschreibung.

Das Künstler*innenbuch wurde beauftragt, unterstützt und finanziert durch das Berliner Programm Künstlerische Forschung, die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Stiftung Kunstfonds / Neustart Kultur und die Sammlung SpallArt.

Luise Schröder (*1982 Potsdam)  lebt und arbeitet in Deutschland und Frankreich.

2025, Softcover
31 × 22.5 cm, 332 Seiten
∞ Farbabbildungen
∞ S/W-Abbildungen
eingelegte Broschur, 28 Seiten
Auflage: 500
Text: Luise Schröder, Judith Geffert

Sprache: Deutsch, Englisch

Design: Anika Rosen
ISBN: 978-3-903334-83-0

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