Kurt Kaindls Fotoessay dokumentiert die Wurzmühle, eine der ersten Papiermühlen in Europa, in der bis heute nicht aus Holz, sondern aus Hadern und Lumpen Papier erzeugt wird. Harald Waitzbauer ergänzt die Dokumentation eines Stückes Industriearchäologie mit einem Beitrag zur Geschichte der Papiererzeugung.Im nördlichen Waldviertel an der Lainsitz steht eine der ältesten Papiermühlen Europas. Seit über 200 Jahren wird hier aus Hadern und Lumpen Papier erzeugt. Über Jahrhunderte schwärmten Lumpensammler aus, um den Bedarf an Lumpen für die steigende Papierproduktion zu decken, bis seit Mitte des 19. Jahrhunderts der Rohstoff Lumpen durch den Rohstoff Holz abgelöst wurde: aus dem Papierhandwerk wurde die Papierindustrie.Die Betreiber der Wurzmühle suchen heute die alte Tradition dieser einzigartigen Papierfabrik fortzusetzen, die Erzeugung beschränkt sich auf wenige hochgeschätzte Papiersorten. Das kostbare Hadernpapier wird vor allem als Mal- und Zeichenpapier, als Büttenpapier für Urkunden und von der pharmazeutischen Industrie als Filterpapier verwendet. In den Bildern dieser einmaligen Dokumentation der Wurzmühle wird der Beginn des maschinellen Zeitalters sichtbar, ein Stück Industriearchäologie nachgezeichnet. Ergänzt werden die in hochwertigem Duplexverfahren gedruckten Fotografien durch einen Essay zur Geschichte der Papiererzeugung von Harald Waitzbauer.

Kurt Kaindl, Dr.phil., geboren 1954 in Gmunden. Studium der Germanistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Salzburg, seit 1975 Fotoausstellungen eigener Arbeiten. Diverse Publikationen zur österreichischen Fotogeschichte. Lebt als Fotograf und freier Medienwissenschafter in Salzburg. Herausgeber der “Edition Fotohof im Otto Müller Verlag.”

Harald Waitzbauer, Dr.phil., geboren 1955 in Wien, Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Salzburg, seit 1986 als freier Autor tätig, vornehmlich zu kulturhistorischen Themen aus dem Umfeld Salzburg-Österreich-Mitteleuropa. Lebt in Salzburg.