>Galerie >Ausstellungen >Condicio Morum: Erotasie und Praxotik

Condicio Morum

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Herbert Huber, Günther Selichar

>17.05.–19.06.1984

Trivialromane und Pornografie stellen eine gesellschaftliche Notwendigkeit dar. Das Illusionsbedürfnis und die Fluchtmöglichkeit aus der Realität sind Lebensgrundlage, wobei ein Männerweltbild den Ton angibt. Spezifische Rollenverteilungen erfordern das scheinbare Ausleben in dem den Trivialromanen gegenüberliegenden Bereich, der Pornografie, und umgekehrt. Diese Art der Kompensation verfestigt die Zustände und erhöht den Grad der Entfremdung.
Die auf den ersten Blick sich vollkommen konträr verhaltenden Projektionsflächen liegen eigentlich sehr nahe beisammen. Dieser absurde Zusammenhang wurde von uns wiederherzustellen versucht.
Selbst die quasi gegenteiligen Standpunkte in einem Verband stellten sich als Projektionen heraus. Diese verinnerlichte Problematik lässt Anspruch und Wirklichkeit fast eins werden.
Unsere Ausgangsbasis waren Textstellen aus Trivial- und Pornoliteratur, in logischer Konsequenz des Sachverhalts entstanden dazu Bildinszenierungen des jeweils anderen Pols. Dieses Fotoprojekt wird in Verbindung mit einem Environment ausgestellt.
aus: FOTOHOF Info, Ausgabe 2/1984