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Wolfgang Woess

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Dschungeldorf

>15.06.–14.07.1984

»Dschungeldorf« heißt wirklich so und ist eine ausgedehnte Siedlung von Wochenendhäusern in den Donauauen bei Greifenstein, 20 km nordwestlich von Wien. Wegen der Hochwassergefahr stehen alle Häuser auf Stelzen, allerdings nehmen die Überschwemmungen mit dem fortschreitenden Ausbau der Donaustaustufen ab. Direkt bei Greifenstein wird derzeit eine neue Staustufe errichtet, die die Stelzenbauweise in diesem Raum wohl endgültig überflüssig machen wird.
Der alte Kern der Siedlung besteht seit mehreren Jahrzehnten, gepflegte Gärten mit kurzgemähtem Rasen und – der ursprünglichen Aulandschaft fremden – Nadelbäumen werden durch Hecken von der Außenwelt abgeschirmt. Am Rand dehnt sich Dschungeldorf immer weiter in den Auwald, den »Dschungel« aus und hat dort, im Gegensatz zum etablierten älteren Teil, einen vergleichsweise aggressiven Charakter, den gepflegten Hecken stehen Bauhütten und Schottergruben gegenüber und die Altwasserarme und Tümpel werden zu Müll- und Schuttablagerungsplätzen.
Mir ist der Ort von klein auf bekannt, meine Eltern besitzen einen Wochenendgarten an einem Berghang nicht weit von Dschungeldorf. In meiner Kindheit habe ich oft die Straßen der Siedlung mit dem Fahrrad durchstreift und als Indianer den »Dschungel« erforscht. Diese Fotoserie ist eine Erzählung über »Dschungeldorf«, über meine Eindrücke von »Dschungeldorf«. Die Bilder entstanden in der Zeit von Juni bis Oktober 1982.