Fotografische Selbstportraits
Max Aufischer, Linda Christanell, Johannes Faber, Paul Albert Leitner, Ernst Len, Kurt Matt, Sylvia Taraba
Paul Albert Leitner
Seine poetisch überhöhten Selbstinszenierungen vermitteln eine Ahnung von den vielen möglichen anderen Rollenbildern des eigenen Selbst, deren Luxus in der zweckrationalen Alltagswirklichkeit den Poeten und Freischwebenden aller Art vorbehalten bleibt.
Johannes Faber
Er untersucht in 15 Blättern mit je 4 Polaroidaufnahmen, die einen ungezügelt grinsenden Hannes Faber zeigen, die prinzipiellen Ausdrucksmöglichkeiten des menschlichen Gesichts.
Ernst Len
Der Maler interessiert sich in seiner zum Bildgedicht arrangierten Polaroid-Serie für die spezifischen Veränderungen seines Gesichts im Prozess des künstlerischen Arbeitens.
Kurt Matt
Die Bilder aus der Mitte der 1970er Jahre dessen, den man durch konsequent konzeptionelle Arbeiten kennt, reflektieren die technischen Bedingtheiten eines fotografischen Selbstportraits.
Linda Christanell
Man lernt die Künstlerin über ein »erweitertes« Selbstportrait kennen: Abbildungen des Gesichts, des Körpers zur Darstellung der Person wurden ausgeweitet auf Gegenstände, andere Bilder, in ihrer komplizierten Sprachlichkeit ein letztlich notwendig kryptisches Muster einer Identität ergeben.
Max Aufischer
Fünf Blätter mit je einer Frontal- und zwei Seitenansichten des Oberkörpers, unterschiedlich in den Accessoires, einer Armbinde beispielsweise, verdeutlichen die Mechanismen der Identitätszuschreibung von außen.
Sylvia Taraba
In ihrer Polaroid-Serie »Mimesis« geht es um Rollen und Rollen-Bilder. Ausgehend von bekannten Vorbildern denkt sie in einnehmend artifiziellen, auch in ihrer bizarren Farbigkeit faszinierenden Bilderfolgen jene Vorbilder weiter und reflektiert spielerisch ihre Rolle als Frau und Künstlerin.
Plakat: 5 Jahre Galerie FOTOHOF
In einem eigenen Raum sind die Original des aus Selbstportraits bestehenden Plakats zur Ausstellung präsentiert. Es versammelt (fast) alle Fotograf:innen, die jemals in oder durch die Galerie FOTOHOF gezeigt wurden. Neben einem rein enzyklopädischen Interesse interessierte uns die Frage: Was bedeutet das heute, ein Selbstportrait? Wie stellen sich die Fotografierenden heute dar?
aus: Rainer Iglar, FOTOHOF Info, Ausgabe 4/1986