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Lillian Birnbaum, Heidi Harsieber

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>09.08.–28.09.2024
Installationsansicht, »Lillian Birnbaum / Heidi Harsieber«, 2024 © Andrew Phelps

Mit Fotoserien von Lillian Birnbaum und Heidi Harsieber präsentieren wir im FOTOHOF>STUDIO Kooperationen, die diese beiden Künstlerinnen in den 1980er Jahren mit Künstlerkollegen geschaffen haben, die sich im Umfeld des Aktionismus bewegten. Entsprechend der Konzeption des FOTOHOF>ARCHIV haben wir gemeinsam mit den beiden Fotografinnen frühe Projekte, die in der Zwischenzeit nur mehr schwer zugänglich sind, im Rahmen des Archivs neu herausgegeben und zum Teil neu ausgearbeitet, um sie wieder für den Kunstdiskurs zur Verfügung zu stellen.

Lillian Birnbaum

Lillian Birnbaum fotografierte die Serie »Der Selbstmensch« (ursprünglich verlegt von den Galerien Heike Curtze und Petra Seiser) im Atelier von Günter Brus. Er schreibt in einem Text aus dem Jahr 2015 zu ihrer Zusammenarbeit: »…) wir entwickelten die Idee, dass Lillian Birnbaum eine Fotoserie vom Entstehen einer lebensgroßen Zeichnung in meinem Atelier machen würde. (…) Damit stellte ich die Aktion, das Zeichnen und Schreiben gemeinsam zur Schau, was Lillian Birnbaum kongenial festhielt.«

Lillian Birnbaum, aus der Serie: »Der Selbstmensch von Günter Brus«, Greisbach, 1987

Heidi Harsieber

Heidi Harsieber nutzte eine Probe, die Hermann Nitsch vor Beginn seines 3-Tage-Spiels 1984 in Prinzendorf im erdigen Keller seines Schlosses durchführte, bei der sie auch selbst ihre fotografischen Möglichkeiten ohne Kunstlicht oder andere Hilfsmittel mit analogem Film testete. So entstand eine einmalige Serie in einer lockeren Probensituation, die aber gleichzeitig eine besondere Authentizität besitzt, da sie ohne die spätere Inszenierung des großen Festes auskommt. Die dunkle Stimmung der Fotos und ihre fast malerische Körnigkeit sind diesen besonderen Entstehungsbedingungen geschuldet.
Mit der Fotoserie »Franz Koglmann, Probe zu Tanzmusik für Paszstücke von Franz West (1983)« arbeitete Heidi Harsieber mit zwei Künstlern zusammen: sie dokumentiert eine Probe für eine Komposition, die der österreichische Jazzmusiker Franz Koglmann mit und für die bildhauerischen Objekte von Franz West durchgeführt hat. Mit diesen »Paszstücken«, die sich menschlichen Körperformen anpassen oder sie erweitern (auch im übertragenen Sinn), versuchte Franz West seit Mitte der 1970er Jahre die Trennung von Kunst/Objekt und Betrachter/Nutzer aufzuheben, eine Zielsetzung, die ja auch dem Wiener Aktionismus eigen ist.

Heidi Harsieber, »Franz Koglmann Probe zu Tanzmusik für Paszstücke von Franz West«, 1983
Heidi Harsieber, »Probe im Keller zum 3 Tage Spiel Hermann Nitsch«, Prinzendorf, 1984