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Rebecca Unz

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Sensibelchen / Projektionsflächen

>01.04.–28.07.2022
Installationsansicht, Rebecca Unz, »Sensibelchen / Projektionsflächen«, 2022, © Andrew Phelps

Sensibelchen

Die Protagonist:innen der Serie »Sensibelchen« von Rebecca Unz entstammen dem Freundeskreis der Fotografin aus der Grazer Hip-Hop-Szene: Unter bewusstem Verzicht auf alle populären Attribute, Accessoires und Kleidungsstücke, die diese Subkultur aus Musik, Tanz und Lifestyle ausmachen, wählt Rebecca Unz die Bildausschnitte der Porträts so eng wie möglich und zeigt uns nur die Gesichter. Obwohl sie frei von popkulturellen Details sind, sind sie keineswegs frei von Emotionen. Der enge, intime Rahmen, kombiniert mit einer außergewöhnlich geringen Schärfentiefe, schafft einen sehr direkten und konzentrierten Austausch mit den Porträtierten. Das Wesen der Performance, speziell in einem so sehr auf Vokalist:innen fokussierten Genre wie Rap, erfordert eine bestimmte Art von egozentrischer Persönlichkeit und Selbstvertrauen. Rebecca Unz’ Porträts durchbrechen diese Fassade und scheinen die verletzliche Seite dieser Musiker:innen zu zeigen, eine Seite, die wir nur selten zu sehen bekommen. Die unterschiedlichen Facetten und Nuancen jeder einzelnen Persönlichkeit werden durch die konzeptionelle Entscheidung, die Farbtemperatur und den Farbton von Bild zu Bild zu verändern, noch stärker hervorgehoben. Diese feinen Unterschiede, die zwischen den einzelnen Bildern kaum wahrnehmbar sind, werden deutlich, wenn man einen Schritt zurücktritt und diese »Individuen« als Ganzes betrachtet.

Rebecca Unz, »Pascal«, aus der Serie: »Sensibelchen«, 2018 – 2019

Projektionsflächen

Die Serie »Projektionsflächen« ist in gewissem Sinne eine Dekonstruktion des Prozesses der Porträtaufnahme. Rebecca Unz versucht nicht etwas über das Subjekt zu enthüllen, sondern projiziert eine Vision oder eine Idee auf den Porträtierten, ähnlich einer Leinwand, um ein visuelles Spiel mit Licht, Ton, Pose und Oberfläche zu schaffen. Was wie eine kontrollierte Studiosituation aussieht, ist in Wirklichkeit ein vorgefundener Moment, fotografiert mit vorhandenem Licht, oft in der Nacht. Die technische Gegebenheit digitaler Chips, die Lichtempfindlichkeit drastisch zu erhöhen, macht diese transitorischen Momente bei schwachem Licht, die normalerweise nicht fotografiert werden können, erst möglich.

Rebecca Unz, »Schultern in Elasthan mit Blume II«, 2021, Pigment Print, 50 x 72 cm