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Manfred Willmann

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Fotografen aus der Steiermark 1: Ich träume nie

>03.12.–23.12.1982

Dass man immer zu seinen Fotos etwas schreiben (sagen) soll.
Zum Beispiel zu meinen Stillleben: es stimmt, diese Fotos von Stillleben sind nur ein Teil meiner fotografischen Arbeit, und einige dieser Stillleben waren das, was man als Schlüsselbilder für weiteres Tun bezeichnen kann. Es ist dazu also wichtig, dass Sie von mir erfahren: dass das Bild »Vincent« , und auch die Fotos, die in meinem Elternhaus »Volkmarweg 36« entstanden sind, mir gezeigt haben, wie jeder einzelne von uns mit den Dingen, die er verwendet, umgeht und sich so seine Stillleben zurechtrückt.
Das Stillleben »Vincent«, ein im Privaten gefundenes Bild, zeigt vom Umgang mit der Kunst (und mit der Natur) in unserer Zeit, in unserem Lebensbereich. Selbst unter der Gefahr zu verallgemeinern: ein großer Teil, der sich für Kunst offen zeigenden Bevölkerungsschicht hat sich nie wirklich mit Kunst auseinandergesetzt. Deshalb glaube ich auch nicht, dass mein Bild »Vincent« von denen verstanden wird, die sich, beispielsweise, eine Reproduktion dieses Blumenstilllebens von Vincent van Gogh an die Wand ihres Vorzimmers hängen. Ein Ergebnis des Verstehens meines Fotos wäre vielleicht, das Foto anstelle des Bildes zu wählen. Das ist aber sicher zuviel verlangt: und so muss man sich damit begnügen, mit seinem Foto etwas über den Umgang mit den Dingen, für sich selbst, in Erfahrung gebracht zu haben.
So habe ich nun einen kurzen Text über ein Stilllebenfoto gemacht.
(P.S. Wo ist die Fotokultur: oder haben Sie schon Filme gesehen, wo im Vorspann, oder im Nachspann, der Film erklärt wird?)
aus: Manfred Willmann, FOTOHOF Info, Ausgabe 4/1982-83